Europäische CF Zwillings- und Geschwisterstudie
European Cystic Fibrosis Twin Study
Seit 1995 führen Forschergruppen aus Hannover und Rotterdam im Bereich Mukoviszidose (im Englischen CF) die Europäische CF Geschwister- und Zwillingsstudie durch.
Beteiligt sind Geschwister und Zwillinge aus 223 Zentren aus 15 europäischen Ländern, die alle auf ihren beiden CF Chromosomen die häufigste Mutation F508del CFTR tragen, d.h. im fertigen CFTR-Eiweiß fehlt der Baustein Phenylalanin.
Ziel dieser Studie ist es, den Gesundheitszustand dieser Patienten genau zu charakterisieren, um die Unterschiede im klinischen Verlauf zu erfassen und zu prüfen, welche angeborenen Faktoren neben dem CFTR-Gen das Krankheitsbild der Mukoviszidose beeinflussen.
Die Bildung des CFTR-Proteins läuft über mehrere Stationen in der Zelle ab. Fehlt dem CFTR-Protein z. B. der Baustein Phenylalanin an der Position 508 (das ist die häufigste Mutation F508del CFTR), kommt es zu einer veränderten Faltung des defekten Proteins bei der Station unreifes CFTR-Protein.
Diese Fehlfaltung des defekten CFTR-Proteins wird von den Kontrollmechanismen der Zelle als falsch erkannt, das defekte CFTR-Protein wird abgebaut und erreicht somit nicht seinen Funktions-Ort und kann dort nicht seine Aufgaben erfüllen.
Überprüft man die Funktion des CFTR-Proteins mittels Messungen in der Nase oder an Gewebeproben aus dem Darmtrakt bei F508del homozygoten (beide Chromosomen sind betroffen) Patienten, so konnte bei einigen dieser Patienten eine Rest-Funktion des CFTR-Proteins nachgewiesen werden, die aber deutlich kleiner ist als bei gesunden Probanden. In diesem Fall hat ein Teil des gebildeten defekten CFTR-Proteins den Kontrollmechanismus der Zelle passiert, seinen Funktions-Ort erreicht und seine Aufgaben erfüllt.
Die Frage, warum bei einigen Patienten dieses Phänomen zu beobachten ist, wird innerhalb laufender Forschungsprojekte derzeit weiter untersucht.
Bei der Kandidatengenanalyse wird eines der 30.000-50.000 Gene des menschlichen Erbgutes (oft unter Berücksichtigung neuer Forschungsergebnisse) ausgesucht und getestet, ob dieses Gen einen Einfluss auf die Krankheit Mukoviszidose hat.
Wichtige klinische Einflussgrößen sind bei der Mukoviszidose Lungenfunktion und Längen-Soll-Gewicht, die den Gesundheitszustand eines Patienten charakterisieren.
Bei der Geschwisterstudie wird die DNA der F508del homozygoten Patienten auf die unterschiedlichen Kandidatengene untersucht und dann geschaut, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der Erkrankung und dem getesteten Kandidatengen gibt.
Aus diesen Erkenntnissen sollen neue Strategien für ganz individuell auf die Betroffenen abgestimmte Therapien bei Mukoviszidose abgeleitet werden.